Bei Ihrem Pferd wurde eine Hufrollenerkrankung festgestellt. Aus diesem Grund soll ein Nervenschnitt durchgeführt werden und das Pferd muss stationär in unserer Klinik aufgenommen werden.

OP-Vorbereitung/Narkose

Am Abend vor der Operation darf Ihr Pferd nichts mehr fressen, um am nächsten Tag nüchtern in Narkose gelegt werden zu können. Das Pferd wird mit Beruhigungsmedikamenten vorbereitet und dann schonend mit einer Decke medikamentös abgelegt. Anschließend wird das Pferd mit dem Kran auf den OP-Tisch gelegt und intubiert, d.h. ein Tubus (Gummischlauch) wird in die Luftröhre eingebracht und es wird mit Sauerstoff und Isofluran beatmet. Das Operationsfeld wird gründlich geschoren, desinfiziert und mit sterilen Tüchern großflächig abgedeckt.

Die Operation

Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen sind, wird mit einem Skalpell zuerst die Haut durchtrennt. Dann wird der Nerv innen und außen frei präpariert und auf einer Länge von etwa 4-6 cm an beiden Beinen entfernt. Anschließend wird die Hautwunde durch eine Intrakutannaht wieder verschlossen und die Beine mit einem Verband versehen, um die Wundheilung zu befördern.
Normalerweise dauert die Operation etwa anderthalb Stunden. Auf dem Weg in eine speziell gepolsterte Aufwachbox wird das Pferd mit reinem Sauerstoff versorgt, ist innerhalb von 10 bis 20 Minuten wieder wach und steht auf. Nach etwa 30 Minuten sind die Standreflexe wieder vollständig da und Sie können zu Ihrem Pferd.

Nachsorge

Postoperativ wird das Pferd insgesamt fünf Tage mit Antibiotika versorgt, um einer Infektion vorzubeugen. Im Normalfall kann das Pferd nach fünf Tagen entlassen werden - eine dreiwöchige Boxenruhe ist aber dennoch nötig. Während der ersten fünf Tage sollte täglich Fieber gemessen werden (Normaltemperatur bis 38,4 °C).
Der Verband sollte über einen Zeitraum von 10 Tagen alle 3-4 Tage gewechselt werden, danach sind einfache Stallbandagen in der Regel ausreichend. Fäden müssen wegen der Intrakutannähte nicht gezogen werden.
Nach der fünfwöchigen Boxenruhe wird das Pferd drei Wochen lang täglich im Schritt, 20 bis 30 Minuten geführt. Anschließend kann das Pferd ebenfalls drei Wochen lang täglich 45 Minuten Schritt geritten werden. Weide und/oder Koppelgang sind nicht erlaubt. Die weitere Behandlung sowie die nach dem Klinikaufenthalt notwendigen Verbandswechsel und das folgende Bewegungsprogramm sollten mit dem Haustierarzt abgesprochen werden.
Rechnen Sie müssen mit einem Nutzungsausfall Ihres Pferdes von etwa 12 Wochen.

Bitte beachten Sie, dass Ihr Pferd ein Leben lang beiderseitig einen Hufrollenbeschlag erhalten muss.
Sollte Ihr Pferd nach der OP erneut deutlich lahm werden, haben sich unter Umständen die Nerven am Operationsstumpf (Neuromknoten) entzündet. In diesem Fall sollte unbedingt sofort ein Tierarzt hinzugezogen werden.
Nach drei bis sieben Jahren sind die Nerven wieder nachgewachsen und Ihr Pferd kann erneut lahm werden. Eine Nachoperation ist in diesem Fall aber problemlos möglich.

Die Fütterung sollte der Leistung entsprechend reduziert werden: immer ausreichend Rauhfutter; während der Steh- und Schrittphase kein oder nur ganz wenig Kraftfutter sowie jeden zweiten Tag Mash zur Kolikprophylaxe.

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